„Peru-Guano-Hamburg“ lenkt den Blick auf bislang weniger beachtete Aspekte der Aufarbeitung kolonialer Verflechtungen Hamburgs nach Südamerika. Sie widmet sich den Handelsbeziehungen zwischen Hamburg und dem 1821 unabhängig gewordenen Peru und richtet den Blick auf dabei vergessene Erinnerungsorte in der Stadt. Diese Handelsbeziehungen trugen im 19. Jahrhundert entscheidend zu Hamburgs Reichtum bei. Der Rohstoff, der dabei eine besondere Rolle spielte, war der Peru-Guano. Er wurde als Dünger für die Industrieländer entdeckt. Damit begann das Zeitalter der modernen Landwirtschaft mit ihrer Abhängigkeit von agrarindustiellen Zusatzprodukten. Die Ausstellung stellt die wichtigsten Akteure Hamburger Handelshäuser vor, die in der Zeit des Guano-Booms (1840 -1880) im Handel mit Peru-Guano involviert waren. In gleicher Weise wird ein Blick auf die gesellschaftlichen Zustände geworfen, die der Abbau des Rohstoffes Guano in Peru hervorrief. Die Besucher:innen lernen die Hamburger Handelsunternehmen als Akteure in der globalen Wirtschaft kennen und erfahren, wie damit unrechtmäßige und gewalttätige Ausbeutung an Mensch und Natur einherging. Die Probleme wirken bis heute fort.
Das zweisprachige Ausstellungsprojekt (deutsch/spanisch), das wir im Mai 2022 in der Villa Mutzenbecher im Niendorfer Gehege zeigten, wird nun in der Diele des Hamburger Rathauses in aktualisierter Form nochmals gezeigt. Die Ausstellung wird von der Behörde für Kultur und Medien der Freien und Hansestadt Hamburg als Beitrag zur dekolonialen Erinnerungskultur gefördert. Sie kann während der Öffnungszeiten des Rathauses Mo – So 8:00 – 18:00 Uhr im oben genannten Zeitraum besucht werden. Wir freuen uns!