Der Mais und die Sammlungsgegenstände des MARKK

Mein Beitrag „Chicomecóatl, Ai Apaec und der Mais“ ist im MARKK in der Ausstellung „Tausend Töpfe – was Essen uns angeht“ im Bereich „Unersättliche Märkte“ platziert. Dabei geht es um den Einfluß kolonialer Strukturen auf das Wirtschaftssystem und darum, was wir heute essen oder nicht essen und wie wir es essen. In meinem Beitrag gehe ich insbesondere folgenden Fragen nach: Was für einen Mais gibt es hier in Deutschland eigentlich? Und welche Vielfalt an Mais gibt es dort, wo der Mais ursprünglich herkommt, also in Mexiko und Peru.

Dabei schaue ich eingehender auf zwei Gegenstände aus der Sammlung des MARKK. Sie erzählen von der spirituellen und kulturellen Bedeutung des Maises im Mexiko und Peru in der vorkolonialen Zeit. Bei einem der Gegenstände – ein figurales Tongefäß aus Peru – handelt es sich um eine Grabbeigabe. Der Beitrag ist auch eine behutsame Annäherung an museale Sammlungsgegenstände, die im Kontext von Plünderungshandel nach Europa kamen. Bei all der Gewalt ist in den Sammlungen auch viel Wissen enthalten, zum Beispiel, wie eine Beziehung zum Land gelebt und wie anders gewirtschaftet werden kann.

Sowohl Mexiko, Guatemala als auch Peru haben eine große Vielfalt an Maissorten, die sich in Größe, Geschmack und Farben voneinander unterscheiden, darunter sind auch Sorten, die durch Kreuzungen entstanden sind. Diese Vielfalt ist sehr wertvoll, sie ist eine Reserve für Erb- und Saatgut. Seit Generationen haben die Mais-Landwirt*innen Mais gezüchtet und ihre eigenen Maiskörner untereinander ausgetauscht. Ein Problem sind heute jedoch die kommerziellen, gentechnisch veränderten Maissorten, die von transnationalen Unternehmen entwickelt und patentiert worden sind. Diese sollen schädlingsresistent und auch resistent gegen Herbizide sein, die zur Unkrautbekämpfung eingesetzt werden. In Anbetracht der Bedeutung des Maises im kulturellen Wissensspeicher der Gemeinschaften Mexikos, Guatemalas und Perus ist das Aufkommen von gentechnisch verändertem Mais eine weitere Form von Gewalt, Oppression und Freiheitsberaubung.

Am Donnerstag, den 09. Januar 2025 ab 17 Uhr werde ich zusammen mit drei weiteren Mitwirkenden in der Ausstellung im MARKK sein und im Rahmen des interaktiven Ausstellungsgespräches kurz über meinen Beitrag sprechen.

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